Schulterschmerzen

Die meisten Schulterschmerzen sind einseitig und beginnen schleichend. Fast immer ist der Auslöser eine sitzende Tätigkeit und eine viel zu lange und steife Haltung von Arm und Hand. Je nach Belastung ist der Schmerz mehr oder weniger zu spüren. In den Ferien ist plötzlich alles wieder o.k.. Jeder ist sich auch bewusst darüber, wo die Ursache liegt. Die Haltung, die Sie bei Ihrer Tätigkeit jeden Tag ohne große Veränderung einnehmen und die nach einer gewissen Zeit zu erheblichen Verspannungen und Verschiebungen im faszialen Bereich führen müssen. Sobald Sie diese Einsicht haben, ist es sinnvoll, sofort mit der Overhang Übung zu beginnen, um möglichst rasch ein Gleichgewicht zwischen vorne und hinten und auf beiden Seiten wieder herzustellen. Danach ist es relativ einfach in der Praxis die entsprechenden Ansatzstellen der Sehnen zu behandeln. Oft erreicht man in einer Behandlung schon völlige Schmerzlosigkeit, da sich die falsche Muster noch nicht eingeprägt haben. Mit den entsprechenden, speziellen Übungen in seiner jetzigen Situation, kann der Patient selbst vermeiden, dass das Ungleichgewicht der überstrapazierten Muskelgruppen zu noch stärkeren Verspannungen führt.

Aber es kommt noch etwas dazu. Die Schulter schwebt nicht in einem luftleeren Raum. Sie ist verbunden mit dem Thorax, den Brustkorb, der die Stabilität und Beweglichkeit der Schulter je nachdem erweitert oder einschränkt. Die beiden Seiten sind neurologisch nicht miteinander so verknüpft, dass sie sich ausgleichen können. Jede Seite steht für sich selbst. Deswegen sollten beide Seiten nicht allzu unterschiedlich sein in Aussehen und Funktion. Den Unterschied grob erkennen kann man gut an der Stellung der Schulterblätter. Wenn Sie genau hinschauen, wird ein Schulterblatt mehr nach außen geneigt sein und vielleicht auch ein wenig höher stehen als das andere (das ist natürlich nur möglich, wenn Sie jemanden bitten, ein Foto von Ihrer Rückseite zu machen, wenn Sie meinen, entspannt zu stehen). Seien Sie nicht zu kritisch mit sich selbst. Er sollte nur ein Anlass sein, sich objektiv über die eigene Haltung zu informieren und nachzudenken.

Betrachtet man die Wirbelsäule von hinten, wird man in vielen Fällen eine leichte Verschiebung der Wirbelkörper feststellen können. Die Wirbelsäule macht also einen kleinen Bogen in einem kleinen Bereich oder vielleicht sogar über die gesamte Strecke. Das ist bedingt durch ein unausgeglichene Belastung der Rückenmuskulatur. Eine Seite ist praktisch dauernd überspannt, vielleicht nur lokal oder über die gesamte Hebelstrecke. Damit ist die Beweglichkeit der ganzen Seite eingeschränkt. Der ganze Thorax ist also ein wenig verdreht. Die Schulter ist also nur die Spitze des Eisbergs. Da diese Muskeln sich nie von selbst lösen können, ist hier ein manueller, treppenförmiger Ausgleich von unten nach oben die Methode der Wahl. Ein Wirbel nach dem andern muss vorsichtig wieder an die richtige Stelle gebracht werden. Danach ist die Haltung wieder gerade und der Patient fühlt sich wohl, wie erlöst.

Meine Empfehlung: bevor Sie sich operieren lassen, sollten Sie jemanden aufsuchen, der mit ein paar Handgriffen herausfinden kann, ob tatsächlich eine Schädigung des Gewebes vorliegt oder nur eine Blockade von störrischen Gewebe die Ursache ist. Die lässt sich im Handumdrehen beseitigen. Denn, nach jeder Operation brauchen Sie eine Zeit der Ruhe und Unbeweglichkeit, die wieder zu Verkürzungen führt und natürlich entstehen unvermeidlich Narben, die ihrerseits durch ihre Barrieren den Informationsfluss und die Versorgung erschweren.

Die Vorstellung der Schulmedizin

Wie wird ihre Erfahrung in der offiziellen Medizin aussehen? Hier wird man ein wenig anders vorgehen.

Die häufigsten Schulterschmerzen treten auf der Vorderseite neben dem Oberarmkopf auf. Oft tritt dieser Schmerz nach einem Unfall oder einem Sturz auf. Wenn keine spontane Besserung des Schulterschmerzes eintritt und der Arm nicht mehr bewegt werden kann, befürchtet der Patient eine größere Schädigung, einen Sehnenriss. Ist trotz konservativer Therapie nach weiteren Wochen der Zustand unverändert, wird diese Vermutung von Fachleuten durch Ultraschall oder CT häufig bestätigt. Der starke, lokale Druckschmerz lässt zusätzlich an eine entzündliche Komponente denken. Es ist offensichtlich nicht einfach, eine lokale Verspannung von einer Zerrung, einer Entzündung oder gar einem Riss zu unterscheiden.

Die anatomische Situation ist nicht einfach. Vor allen Dingen bei „Lähmungserscheinungen“, wenn der Arm nicht mehr richtig bewegt werden kann.

Zwei Gelenke vorne, eins hinten und eins an der Seite erlauben dem Arm die meisten Freiheitsgrade in unserem Körper. Und das Schulterblatt bewegt sich, allein gehalten von Muskeln nach jeder Seite, wie ein weiteres Gelenk auf der Rückseite der Rippen.

Dabei berührt der Oberarmkopf nur mit einer kleinen Fläche die Gelenkpfanne. Fixiert und bewegt wird der Arm von einem recht komplizierten System von Muskeln. Nur so sind die mannigfachen, komplexen Bewegungen möglich. Der Nachteil besteht darin, die Konstruktion ist sehr elastisch, aber nicht sonderlich stabil. Zusammen gehalten wird alles nur durch Muskulatur, Sehnen, Bändern und ein paar Kapseln. Damit es nicht dauernd bei Belastungen zum Ausrenken des Armes kommt, sind üblicherweise die Muskeln straff gespannt, das heisst vorgespannt. Kaum jemand, der nicht eine Massage im Schulter-Nacken-Bereich als angenehm empfindet, was zumindest auf eine latente Muskelverspannung schließen lässt. Kommen weitere Belastungen hinzu, dann schaukeln sich die Agonisten und Antagonisten gegenseitig soweit auf, dass es zu Schmerzen kommt. Beweglich soll der Arm sein nach vorne und hinten, zur Seite nach außen und innen, nach oben und unten und außerdem soll er sich auch noch drehen können, einwärts und auswärts. Manchmal geht nichts mehr. Dann ist alles wie eingefroren.

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