Hexenschuss

Gab es schon früher, als es noch Hexen gab

Damals war es der Ischias Nerv oder die Bandscheibe. Keiner wusste das so genau.

Beides ist Unsinn! Es handelt sich um eine des Dysbalance im Muskel-Faszien-Bereich.

Wie funktioniert Hexenschuss?

Sie gehen abends völlig normal und beweglich zu Bett und wachen morgens mit einem Hexenschuss auf. Sie können sich nicht mehr gerade aufrichten, das Hose Anziehen ist eine Qual. Vielleicht sogar zieht der Schmerz in die Hüfte und das ganze Bein entlang. Der Ischiasnerv ist eingeklemmt. Wieso konnte das passieren?

Unser Körper kann Fehlbelastungen in einer gewissen Bandbreite ausgleichen, ohne dass wir davon etwas merken. Wird die Grenze überschritten, wird sofort der Schutzschmerz eingeschaltet, hier in Form eines Hexenschusses. Wir gehen eigentlich noch beweglich, doch schon bis zur Grenze verspannt ins Bett. Das ist jedoch merken wir abends noch nicht. Die bindegewebigen Teile der vorderen Muskulatur sind inzwischen ziemlich verkürzt, meist durch stundenlanges Sitzen. Es könnte sein, dass eine weitere Aufregung mit Verspannung dazukommt, zum Beispiel durch einen stressigen Traum.

Die Embryonalstellung, ein Problem?

Diejenigen, deren Lieblingsstellung im Bett die zusammengekauerte Embryonalstellung (wieder die kauernde Sitzposition) ist, sind besonders gefährdet. Wir fühlen uns in dieser Lage sehr entspannt und angenehm. Früher, als jeder Körper den ganzen Tag gearbeitet hat und dadurch alle Muskelsysteme belastet waren, war die Gegenbewegung und Entspannung nachts ideal. Der rasanten Entwicklung des Menschen kann sich offensichtlich unsere eigene Natur schlecht anpassen. Tagsüber Spannung, nachts Entspannung, das war der übliche Zyklus. Heute sind wir tagsüber wegen unseren Sitzposition permanent ohne Spannung, aber nachts läuft das Entspannungsprogramm weiter und potenziert so das Resultat: maximale Verspannung im vorderen Muskelbereich. Wir klappen nach vorne zusammen. Da wir aber aufstehen und laufen müssen, kann die Rückenmuskulatur diesen Ausgleich automatisch nicht mehr übernehmen. Die vordere Muskulatur ist die stärkere, sie zieht die hintere Muskulatur auseinander und ist damit verantwortlich für die Schmerzen im Po und Rückenbereich. Nachts eine andere Schlafhaltung einzunehmen wäre für den Anfang keine schlechte Idee.

Viel zu viel Spannung nach vorne

Wir haben eine Schonhaltung eingenommen und merken nicht, dass wir in der Falle sitzen. Die eigentlich notwendige Streckung meiden wir, weil sie unangenehm ist. Bei plötzlicher Belastung, beim Aufstehen am Morgen schießt dann der Schmerz noch während des Aufrichtens in den Rücken, der Hexenschuss.

Werden Sie aus Schaden klug

Aber natürlich hat dieses Ereignis eine Vorgeschichte. wir kennen das schon. Wir haben uns damit abgefunden, dass diese Situation jederzeit wieder auftreten kann. Solange nicht grundsätzlich an der permanenten Verspannung der Muskulatur etwas geändert wird, werden wir aus dieser Falle nicht herauskommen.

Aus der akuten Fall heraus zu kommen ist einfach

Im akuten Anfall, eben dem Hexenschuss, ist es kein Problem, dem Betroffenen sofort zu helfen. Die Myofasziale Dehnung entlastet den bindegewebigen Anteil der Muskulatur und der Schmerz ist gleich bei der ersten Behandlung deutlich reduziert, meistens weg. Die Umstellung erfolgt dann zu Hause durch die angebotenen und empfohlenen Übungen, die eine Umstellung der Muskulatur zum Ziel hat.

Muskelprogramme müssen umprogrammiert werden

Wir müssen uns jetzt um die fehl eingestellten Muskelprogramme kümmern. Mit Dehnungsübungen der Vorderseite (Overhang) können die einzelnen Faserpakete der starken Rückenmuskulatur wieder so geschmeidig gemacht werden, dass ein erneuter Anfall so gut wie ausgeschlossen ist. Wenn wir verstanden haben, dass wir permanent auf dem schmalen Grat zum Hexenschuss balancieren, können wir die beschwerdefreie Zeit dazu nutzen, das Problem sanft aus der Welt zu schaffen. Die Therapie besteht wieder in der Entspannung der eingemauerten Faszien, Sehnen und Gelenkkapseln, und wie immer, auch in der Befreiung der Gegenseite durch den reflexauslösenden Druck auf die Sehne. Die anschließend hoffentlich zur Gewohnheit werdenden Engpassdehnungen werden die Hexe und ihren Schuss auf ewig verdammen.