Augenschmerzen
Zu lange nicht bewegt
Bilder und Bewegung
Als wichtigstes Sinnesorgan haben unsere Augen keinesfalls nur die Aufgabe, bewegte Bilder in den verschiedenen Regionen des Gehirns abzubilden. Oder dafür zu sorgen, dass wir blitzschnell jede Bewegung auch an der Peripherie unseres Gesichtsfeldes wahrnehmen.
Die Augen als Wasserwaage
Sie sind auch Messfühler für unsere Position im All. Durch die automatische Ausrichtung auf einen tatsächlichen oder imaginären Horizont sind die Augen die wichtigsten Anker für unsere Position im Raum, zumindest in zivilisationsbedingter enger Umgebung. Am oberen Ende der Wirbelsäule mit Verbindung zum Schädel befindet sich eine Gruppe von zarten Muskeln, die automatisch die Bewegung der Wirbelsäule steuern und beeinflussen können. Sie sind mit den Augen verbunden und steuern so die Grundrichtung des Körpers (die Suboccipitalmuskulatur). Das hat nichts mit dem Gleichgewichtssinn zu tun, der bekanntlich ja in den Ohren stationiert ist, in den drei Schnecken, die mit ihren kleinen Körnchen unsere Position auf dieser Erde klar bestimmen können (unter Gavitationsbedingungen, im Weltraum ist das wieder anders).
Augenmuskeln als Garant für Beweglichkeit
Eine der wesentlichen Eigenschaften des Auges ist dessen Beweglichkeit. Schneller, als sich der Kopf bewegen könnte, haben die Augen ihr Ziel erfasst. Diese Augenmuskeln können sich in alle vier Richtungen ausrichten und sogar leicht drehen. Sie sind neurologisch verbunden mit den sie umgebenen Kopf- und Gesichtsmuskeln. Entsprechend ist die gegenseitige Beeinflussung gross. Deswegen macht Grimassen Schneiden und Bewegen der Gesichtsmuskulatur auch viel Sinn bei ermüdeten Augen. Gleichzeitig verbessert das auch die Stimmung. Mit unserer Mimik können wir uns ausdrücken. In unserem Gesicht erkennt man unsere Stimmung.
Also noch eine Zivilisationskrankheit
Der in der freien Natur unbedingt erforderliche permanente Wechsel unserer Augenposition und die damit verbundene Nah- und Ferneinstellung gibt es bei uns nicht mehr. Unsere Arbeitsbedingungen in geschlossenen Räumen, Stress, psychische Spannung, wenig Erholung und Schlaf beeinträchtigen die Sehschärfe und unser Sehvermögen. Dazu kommt aber möglicherweise auch die Eintönigkeit der Information, die wir über die Augen aufnehmen. Geschätzt nehmen wir ca. 80 % aller die für uns relevanten Informationen mit den Augen war.
Wir bewegen unsere Augen zu wenig
Unser modernes Leben gestattet es uns nicht mehr, unseren Kopf und unsere Augen genügend zu bewegen. Unsere engen Zimmer lassen gar nicht mehr zu, dass wir mit unseren Augen den Horizont nach Gefahren kontinuierlich absuchen und laufen von fern auf nah umschalten. In der Zivilisation ist das ist nicht mehr notwendig.
Die Muskeln: oben, unten, links, rechts und noch einer zum Drehen
In der mit Fettgewebe gepolsterten Augenhöhle kann sich der Augapfel ohne Gelenk und Hindernis frei bewegen. Kreuzförmig angeordnet sind die vier entsprechenden Muskeln, die eigentlich in der Kombination jede Augendrehung ermöglichen. Trotzdem gibt es noch einen weiteren Muskelstrang, der das Auge ein wenig um seine eigene Achse drehen kann. Wenn wir geradeaus sehen, können wir zumindest zur Seite alles bis 180° registrieren, ohne den Kopf zu bewegen wenn auch unscharf. Die äusseren Augenmuskeln können das Ziel selbständig fixieren und durch Veränderung des Augapfels es auch den Brennpunkt verschieben und damit Nah- und Fernsicht ermöglichen.
Die Muskeln der Linse machen das Bild scharf, punktgenau
Die inneren Augenmuskeln haben eine ganz andere Aufgabe. Sie sind dazu da, die Linse flach oder bauchig werden zu lassen, sorgen also für eine perfekte Abbildung in weiter Entfernung und unmittelbar vor unserem Auge. Beide Muskelsysteme freuen sich über Abwechslung.
Der nach vorne gezogene Kopf beeinflusst auch die Augen
Durch unsere beugebetonte Haltung bildet sich bei vielen ein Rundrücken mit einem nach vorne gerecktem Kopf. Mit jedem Millimeter nach vorne wird er schwerer. Die Kaumuskulatur und die seitlichen Gesichtsmuskeln werden gedehnt, durch das Gewicht des Kopfes auseinandergezogen, verkrampfen sich und zwingen zu einem Zusammenbeissen der Zähne. Dadurch kommt es zur Verspannung der gesamten Region. Die Augenmuskeln sind reaktiv immer auch mitbetroffen.
Die verspannten Nacken-, Hals-, Kau- und Gesichtsmuskeln beeinflussen das Auge
Durch eintönige Computerarbeit, Fernsehen und Autofahrten verspannen wir in Nacken und Schultern. Der Kopf muss in Balance gehalten werden. Wenn wir starr in einer Position bleiben, blockieren die Halsmuskeln. Die Verkrampfung setzt sich nach oben fort. Die vielen kleinen Kopfmuskeln werden von wenigen gemeinsamen Nerven angesteuert. Die Augen mit ihren filigranen Bewegungsmustern gehören auch dazu.
Kopf- und Nackenmuskeln lockern
Wenn keine Verletzung durch Fremdkörper, durch Verätzung oder eine Allergie die Ursache der Schmerzen ist, dann können alle Beschwerden auf einmal mit der myofaszialen Dehnung der Hals- und Kopfmuskulatur beseitigt werden. Das ist deswegen so erfolgreich, weil konsequent nicht nur die Augen behandelt werden. Welche Muskelketten versperren den Weg?
Ein Muskel nach dem anderen wird gelockert und entspannt. Welche der zahlreichen Muskeln behandelt werden muss, lässt sich leicht erkennen. Die Sehnenenden schmerzen. Die Trigger Punkte sind leicht zu identifizieren. Da es so viele Muskeln und Kombinationsmöglichkeiten gibt, sind mehrere Sitzungen wahrscheinlich. Die meisten kann man auch selbst ausschalten.
Auch die Augenmuskeln können durch Drucktherapie entspannt werden
Eine besondere Aufmerksamkeit verdienen die kleinen Muskeln, die den Augapfel Tag und Nacht nach allen Seiten hinbewegen. Wie kleine Finger fassen Sie den Augapfel an und drehen ihn mit einer erstaunlichen Präzision. Auch hier ist die Daueranspannung am anstrengendsten (Lesen, Fernsehen, Autofahren). Sie liegen zwar nicht ganz oberflächlich, aber mit einiger Erfahrung kann man auch sie durch Drucktherapie sofort und wirkungsvoll beeinflussen. Wie nach einem mehrstündigen Schlaf sind plötzlich Druckgefühl und Augenschmerzen verschwunden.
Noch etwas Grundsätzliches
Den Wert der Augen kann man gar nicht überschätzen. Wenn einer von uns blind wird, ist das wahrscheinlich das Schrecklichste, was einem Gehirn passieren kann. Er wird völlig aus der Bahn gerissen, weil die Hauptverknüpfungswege in der Zentrale nicht mehr gebraucht werden können oder sie falsche Informationen abliefern. Das Gehirn wird Schwierigkeiten haben sich überhaupt noch zurechtzufinden, weil es keine vernünftigen Anhaltspunkte mehr hat. An zwei Freunden, die unabhängig voneinander in kurzer Zeit mit diesem Problem konfrontiert wurden, habe ich das hautnah erlebt. Lieber lahm als blind.
Die Brille hat unsere Zivilisation so richtig auf Trab gebracht
Ein wenig aus dem Focus geraten für uns ist die epochale Bedeutung und Erfindung, verschiedene Linsen so anzupassen, dass daraus eine Lesebrille wird. Gerade in einem noch jugendlichen Alter Ende 40, nachdem man vieles gelernt und verstanden hat, die nötige Erfahrung besitzt, das alles umzusetzen, wurde man früher aufs Abstellgleis befördert, weil man nicht mehr sehen konnte. Das Arbeitsleben hörte mehr oder weniger abrupt auf. Alles erworbene Wissen konnten nicht mehr gebraucht und weitergegeben werden, da es nicht mehr möglich war, kleinere Dinge scharf zu sehen. Soweit zu den Handwerkern. Aber auch die Leute, die lesen konnten, die Philosophen und Herrscher konnten keine Buchstaben mehr erkennen und waren abhängig von anderen und deren Interpretation. Eine Blockade des Fortschritts. Naturgemäß versackte früher ein Großteil des Wissens und der Geschicklichkeit in einer Lähmung, weil das schwächer werdende Auge präzise Handlungen kaum mehr möglich machte. Die Folge war Stagnation und Gnadenbrot. Malen Sie sich das aus, was das bedeutet, wenn alle nicht nur von 15 bis 45 Jahre arbeiten können, sondern weitere 40 Jahre von 50 – 90. Ein ungeheurer Zivilisationssprung (den wir gerade weiter erleben).
Augenschmerzen
Augenschmerzen können alleine auftreten, häufiger finden sich noch andere Symptome wie Juckreiz, gerötete Augen, Fremdkörpergefühl, tränende Augen, Übelkeit, Schwindel, Druckempfindlichkeit oder Kieferschmerzen. Manchmal ist auch die spannungsmässige Beeinflussung der Muskulatur bis in die Nackenmuskeln zu spüren.
Wir bewegen unsere Augen zu wenig. Unser modernes Leben gestattet es uns nicht mehr, unseren Kopf und unsere Augen genügend zu bewegen. Durch eintönige Computerarbeit, Fernsehen und Autofahrten verspannen wir in Nacken und Schultern. Der Kopf muss in Balance gehalten werden. Wenn wir starr in einer Position bleiben, blockieren die Halsmuskeln. Die Verkrampfung setzt sich nach oben fort. Die vielen kleinen Kopfmuskeln werden von wenigen gemeinsamen Nerven angesteuert. Die Augen mit ihren filigranen Bewegungsmustern gehören auch dazu.
Wenn keine Verletzung durch Fremdkörper, durch Verätzung oder eine Allergie die Ursache der Schmerzen ist, dann können alle Beschwerden auf einmal mit der myofaszialen Dehnung der Hals- und Kopfmuskulatur beseitigt werden.
Ein Muskel nach dem anderen wird gelockert und entspannt. Welche der zahlreichen Muskeln behandelt werden muss, lässt sich leicht erkennen. Die Sehnenenden schmerzen. Die Trigger Punkte sind leicht zu identifizieren. Die meisten kann man auch selbst ausschalten. Am besten mit den «Zürchern Problemlösern».
Die Raster Brille, eine interessante Erfahrung
Mit einer Rasterbrille (anstelle durch ein Glas sieht man durch eine schwarze Metallscheibe mit kleinen, ausgestanzten Löchern) kann man sowohl die Augenmuskeln trainieren als auch das dazugehörige Gehirn. Die Muskeln müssen sich entscheiden, durch welches Loch sie denn jetzt blicken wollen, dieses hier rechts oder doch lieber das weiter links. Das bedeutet laufend eine kurze Bewegung und wieder anhalten, um zu fixieren. Bewegen – Halt, Bewegen – Halt. Ein gutes Training für die sonst so starre und leicht verkrampfte Muskulatur. Das Gehirn ist gleichzeitig gezwungen eine Vielzahl von ähnlichen Abbildungen durch die Löcher zu verarbeiten und zuzuordnen. Da die Winkel ein wenig differieren, ist das zusammengesetzte Bild schärfer und klarer. Ausserdem fallen Streustrahlen weg. Wir können sowohl nah als auch fern besser sehen. Wir trainieren bessere Neuronenverknüpfungen. Eine Spaltbrille, in Schneelandschaften früher unerlässlich, wirkt ähnlich.
Augengymnastische Übungen werden den Erfolg unterstützen und verlängern und sind überhaupt jedem regelmässig zu empfehlen. Sie können die Sehkraft verbessern und Leistungsfähigkeit und Konzentration deutlich steigern.
Übungen
Augen auf Horizont
Sobald Sie sich im Freien aufhalten bitte die Augen auf den Horizont ausrichten. Das verändert die Haltung sofort. Der Kopf muss gehoben werden und damit strafft sich der gesamte Körper, da durch einen fast reflexhaften Mechanismus die Rückenmuskulatur sofort koordiniert und ausgerichtet wird.
Häufiger wechseln von Nah- und Fernsicht
Immer mal wieder vom Computer oder Fernsehapparat aufschauen und in die nächste Ecke gucken. Zur gleichzeitigen Nackenentspannung Kopf nach hinten und an die Decke sehen. Dabei werden auch kurz die vorderen, verspannten Halsmuskeln gedehnt.
Augengymnastik
Morgens wenn sie wach werden, noch mit geschlossenen Augen, bietet sich eine gute Möglichkeit an. Jetzt nehmen Sie Ihre drei mittleren Finger jeder Hand und legen Sie leicht auf die geschlossenen Augen. Damit entspannen Sie die Augenlider aber gleichzeitig können Sie auch gut die Bewegung des Augapfels verfolgen. Sie spüren praktisch mit den sensiblen Fingern wie sich der Augapfel bewegt. Damit können Sie die Augenmuskeln deutlich besser dirigieren. Den kleinen Finger können Sie auf der Nase absetzen. Alle Übungen machen Sie erst mal mit geschlossenen Augen.
Die Uhr mit Zifferblatt
Sie drehen die Augen nach oben und fixieren die 12. Dann ziehen mit den Augen einen Strich zur 6. Danach von 9 zu 3. Nach 5 Mal Kreuz machen wechseln Sie die Richtung und ziehen die Striche von 6 zu 12 und von 3 zu 9. Ebenfalls 5 Mal.
Bei der nächsten Übung verwenden Sie das gesamte Zifferblatt. Sie beginnen wieder bei 12–6, dann aber 1–7 | 2–8 | 3–9 | 4–10 | 5–11 | 6–12 | usw. im Uhrzeigersinn. Nach 3 Mal das Ganze in entgegengesetzter Richtung, entgegen dem Uhrzeigersinn.
Eine Leseseite
Bei dieser Übungen können Sie sich am besten ein viereckiges Blatt Papier vorstellen. Soweit es geht, ziehen Sie Ihre Augen links oben in die Ecke und fangen hier an zu „lesen“ eine Zeile nach der anderen also von links nach rechts, dann nächste Zeile links nach rechts, dann wieder nächste Zeile links nach rechts. Versuchen Sie den Augapfel bitte bis in die seitlichen Ecke rein zu drücken. Nachdem Sie fünf Seiten so gelesen haben, bleiben Sie bei Ihrem Stück Papier. Jetzt wechseln Sie die Bewegungsrichtung von oben nach unten. Augen ganz links oben, dann runterziehen und wieder nach oben, runterziehen und so weiter. Vielleicht werden Sie merken, wenn Sie die Übung langsam machen, die Bewegung von rechts nach links ist ein wenig schwieriger als die Bewegung von links nach rechts. Das mag damit zu tun haben, dass wir immer gewohnt sind von links nach rechts zu lesen und dadurch die Muskeln entsprechend besser neurologisch verknüpft sind.