Achillessehnen-Schmerzen

Allgemeines zur Erinnerung

Unsere Therapie zielt nicht primär auf den Teil, an dem Sie Schmerzen verspüren. Hier muss natürlich auch entspannt werden. Machen Sie sich immer klar, Sie sind ein merkwürdig hoher Turm mit einer sehr kleinen Standfläche. Im Laufe Ihres Lebens haben sich Ihre persönlichen Belastungsbahnen ausgebildet. Sie garantieren Ihr inneres Gleichgewicht, sind aber von aussen nicht so ohne weiteres erkennbar. Diese im Laufe der Zeit durch Fehlbelastung verschobenen Bahnen, müssen zuerst ausbalanciert werden. da sie sehr stark die Rumpfstruktur mit einbeziehen. Die einzelnen Etagen im Körper haben sich dabei verschoben., gleichen sich aber im selben Bereich wieder aus, so dass äußerlich die Dysbalance nicht sehr auffällt. Die Säule sieht von außen okay aus, aber innerlich finden wir erhebliche Verspannungen, die natürlich zur Unbeweglichkeit und dann auch zu Schmerzen führen.

Faszien-Bahnen sind durchgehende Strassen die sich vom Fuß bis zum Kopf ziehen oder umgekehrt, es ist kein Anfang oder Ende definiert. Das bedeutet, man sollte möglichst bei seiner Therapie die gesamte Bahn mit einbeziehen. Da die meisten Schmerzen lokal empfunden werden und hier natürlich bei jedem ein besonderes Interesse besteht, diese hier zu beseitigen, müssen einige Handgriffe auch lokal gemacht werden. Bei Bein- und Armproblemen ist unter Umständen auch gleichzeitig eine Entspannung dieser Regionen möglich und sinnvoll. Sie ergänzen sich und beschleunigen den Effekt. Denken Sie daran: Es gibt keinen vorgefertigten Bauplan im Körper. Daher ist grundsätzlich die Universalübung “Overhang“ indiziert und eminent wichtig. Also fangen Sie gleich damit an.

Achillessehne

Wenn Sie morgens nach dem Aufstehen Schmerzen an der Achillessehne haben, die mit zunehmender Bewegung weniger werden, ist dies ein Zeichen einer Entzündung, ebenso, wenn sich die Situation beim Barfuß gehen verschlechtert. Die Sehne kann sich nicht mehr richtig ausdehnen, sie gleitet nicht mehr ideal. Das kommt häufiger vor als man denkt. Fast 7 % aller Sportverletzungen betreffen nämlich die Achillessehne. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Und nahezu die Hälfte der Unfälle geschieht bei so regelmässigen Bewegungen wie Joggen und Laufen; über ein Drittel erleben wir bei Ballsportarten.

Die Frage nach den Ursachen ist einfach beantwortet. Die Sehne, obwohl im Ganzen stark, wird eben nicht gleichmässig belastet.

Aber: Wodurch kommt es zu einer Fehlbelastung, die den Fuß an unterschiedlichen Stellen zu einer Reaktion zwingt? Die lapidare Antwort heisst: Durch eine Dysbalance, durch etwas, was das Gleichgewicht des ganzen Körpers gestört. Die Lösung heisst:

Der Fuß muss verändert werden und nicht der Schuh.

Das geht nicht von heute auf morgen und bedarf einer kontinuierlichen täglichen Übung. Allerdings sollte es nicht allzu schwer sein, durch eine bestimmte Form des Gehens alle beteiligten Gelenke automatisch in eine Linie auszurichten.

Übung: Schwebender Fuss, Therapeutisches Gehen.

 

 

Fehltraining

Bei Spitzensportlern kann man sich das schon vorstellen, die in manchen Situationen extremen Belastungen ausgesetzt sind. Aber ein normaler Bürger? Trotzdem betreffen fast 7 % aller Sportverletzungen die Achillessehne. Männer haben hier die Nase vorn. Sie sind doppelt so häufig betroffen. Immerhin fast die Hälfte der Unfälle geschieht bei so regelmässigen Bewegungen wie Joggen und Laufen und über ein Drittel erleben wir bei Ballsportarten.

Fehlbelastung

Die Frage nach den Ursachen ist einfach beantwortet. Die Sehne, obwohl im Ganzen stark, wird eben nicht gleichmässig belastet. „Asymmetrische Zugverhältnisse mit einer gestörten Fersenführung“ nennen das die Experten. Und jetzt achten Sie auf deren Erklärung: verantwortlich dafür seien unpassendes Schuhwerk, Drehung des Fußes durch ein eingesunkenes Fußgewölbe (Senkfuß- Knick-, Plattfuß) und Zehenanomalien (Fehlstellung, Gelenkschaden, Warzen).

Detektivarbeit: Welche Stationen oberhalb sind verantwortlich?

Da der Fuß alles tragen muss, was sich über ihm befindet, kommen eine ganze Menge Stationen infrage, vom Fußgelenk über Knie, Hüfte, Wirbelsäule, Schulter bis zum Kopf. Wenn die Ursache nicht sauber geklärt ist, wird es immer wieder zu den unterschiedlichsten Problemen im Fuß kommen müssen. Das sollte jedem einleuchten. 

Symptome sind keine Ursache

Es ist kaum zu glauben, aber in der medizinischen Literatur werden Symptome, die auf eine jahrelange Fehlbelastung des Fußes hinweisen, als Ursache benannt? Doch die Frage ist “Wodurch kommt es zu einer Fehlbelastung, die den Fuß an unterschiedlichen Stellen zu einer Reaktion zwingt?“ Die lapidare Antwort kennen wir bereits: durch eine Dysbalance, durch etwas, was das Gleichgewicht gestört hat und damit dem Fuß um die Unterschenkel ungleichmäßig belastet. Dazu kommt die verschiedene Stellung der Gelenke an beiden Beinen, die eine gleichzeitige Spiegel förmige Behandlung beider Beine gleichzeitig außerordentlich erschwert.

Der Fuß muss verändert werden und nicht der Schuh

Es wird auch keinen mehr wundern, dass nicht nur einzelne Gelenke, sondern ganze Belastungsstrassen davon betroffen sind. Die weithin übliche Lösung, einen “passenden Schuh“ zu finden, kann nicht greifen. Nicht der Schuh muss sich ändern, sondern der Fuß. Das geht nicht von heute auf morgen und bedarf einer kontinuierlichen täglichen Übung. Allerdings sollte das nicht allzu schwer sein, dass eine bestimmte Form des Gehens alle diese Gelenke automatisch in eine Linie ausrichten kann.

Nur vorne und hinten Muskeln und trotzdem beweglich nach allen Seiten?

Nach vier Seiten muss der Fuß beweglich sein, nach vorne, nach hinten, nach innen und nach aussen. Diese Anordnung würden wir eigentlich auch erwarten am Unterschenkel. Hier aber finden wir nur vorne und hinten Muskulatur. Auf beiden Seiten ist nichts. Das dicke Muskelpaket, das wir Wade nennen, muss also auch zuständig sein für den Zug nach rechts und links und nicht nur nach hinten. Wir finden also zwei verschiedene Funktionsprinzipien. Sie machen das Geheimnis des menschlichen Fußes aus. Wenn man von unten auf die Sohle blickt, bilden sie, grob gesehen ein Kreuz aus Bindegewebe. Der Balken von vorne nach hinten (von Zeh zur Ferse) bestimmt unsere Fähigkeit, uns möglichst rasch nach vorne zu bewegen. Die seitlichen Sehnen sind einmalig. Sie ermöglichen uns, auch dann einen sicheren Halt zu finden, selbst wenn wir nur auf einem Bein stehen.

Häufig ist es das untere Sprunggelenk

Das obere Sprunggelenk ist für die Bewegung von vorne nach hinten zuständig, das untere Sprunggelenk zu den beiden Seiten. Nun bilden die Bewegungsebenen kein Kreuz ab. Das untere Gelenk steht schräg im Fuß, und zwar geht die Ebene von hinten aussen nach vorne innen. Bei der Supination, der Innendrehung, macht der Vorderfuß einen Schlenker nach innen. Dabei bleibt die Ferse fast stehen und nur der Vorderfuß macht eine löffelartige Bewegung nach innen. Für die Achillessehne bedeutet das, die äussere Hälfte ist deutlich mehr gespannt, die innere Hälfte ist eher schlaff und locker. Sie erahnen jetzt das eigentliche Problem. Die seitlichen Muskeln bestimmen die Funktion und die Fehlausrichtung der Achillessehne. Diese Dysbalance muss beseitigt werden.

Die Achillessehne, Kraftspeicher für Schnellkraft

Möglichst weit mit einem Schritt nach vorne zu kommen, ist die Devise. Und das mit möglichst geringem Kraftaufwand. Dafür brauche ich ein langes Bein (Hebel) und eine katapultartige Feder, die so viel Energie wie möglich speichern kann. In den meisten Anatomiebüchern fängt die Achillessehne in der Mitte der Wade an und hört hinten am oberen Teil der Ferse auf. Aber das ist nur oberflächlich richtig. Funktionell geht die Sehne um die Ferse herum und weiter auf der unteren Seite des Fußes bis zu den Zehenspitzen. Damit ist sie fast dreimal so lang und erklärt auch die bei Tieren (Kängurus oder Hunden) so hohe Sprungkraft. Die Energie wird beim Laufen sowohl in der Achillessehne gespeichert als auch in den starken plattenförmigen Faszien der Fußunterseite. Eine wesentliche Erleichterung beim Gehen. Achten Sie einmal beim Gehen darauf.

Wie wird die Energie gespeichert?

Das wissen wir noch nicht so genau, weil wir die Speicherprozesse in der Sehne noch nicht so richtig verstanden haben. Die Länge der Sehne verändert sich jedenfalls nicht wie z.B. bei einer Spiralfeder oder einem Gummiband. Wenn wir aus dem Stand loslaufen, wird die Energie in dem Moment gespeichert, in dem der Fuß den Boden berührt. Nach dem Abrollen wird die Kraft wieder abgegeben durch einen Vorwärtsschub. Je weniger Energie im Boden versinkt, um so leichter fällt uns das Gehen oder Rennen. Erinnern Sie sich daran, wie mühselig es sein kann, auf Sand zu laufen. Bei jedem Tritt sinkt man ein und das Gewicht verschwindet im Boden. Die ganze Masse muss wieder nach oben gestemmt werden, ehe der nächste Schritt möglich ist.

Der Kutscher und sein Pferdegespann

Wenn wir unser waagerecht ausgestrecktes Bein betrachten, dann fällt es nicht schwer, sich selbst als Kutscher zu sehen, der einen Pferdekopf (Fuß) mit einer Trense im Maul lenkt. Tatsächlich ist das Bein so aufgebaut. Die Zügel liegen mehr oder minder straff an den Seiten des Beins, da wo wir auch tatsächlich verspannte Faszien wahrnehmen. Mit dem Zug nach rechts oder links von unserem Zügel kann die Fußstellung verändert werden. Wenn Sie Ihren Fuß beim Abrollen beobachten, werden Sie feststellen, dass sie entweder die Aussenseite oder die Innenseite betonen. Beides muss zu einer Verzerrung im Fußführen. Die Zügel, die Sie rechts und links in der Hand haben, bieten eine einzigartige, leichte Möglichkeit, diese Fehlstellung zu korrigieren.

Die drei Teile der Wadenmuskulatur

Y-förmig zieht der von aussen gut sichtbare zweiköpfigen Wadenmuskel vom rechten und linken Oberschenkel in die Mitte und bildet hier die starke Sehne. Sollten die beiden gemeinsam, gleichmässig miteinander agieren, so wird die gesamte Sehne angezogen. Wenn aber Oberschenkel und Unterschenkel im Gelenk nicht exakt aufeinander stehen oder wenn eine Seite der Zügel straffer ist als die andere, dann wird ein Muskel von beiden stärker belastet. Besteht der Zustand länger an, so wird der mehr beanspruchte Teil mit der Zeit sich stärker ausbilden. Sein Anteil an der Achilles-Ferse wird straffer und er wird zunehmend die Hauptarbeit übernehmen. Damit wird die Sehne auch unterschiedlich belastet. Ein Teil der Sehne ist dann stark und kräftig, der andere eher schlaff oder sogar brüchig. Harmonie wäre auch hier geboten, damit es nicht bei einer extremen Belastung kurz hintereinander zu einem Riss jeweils einer Sehnenhälfte kommt. Gott sei Dank gibt es noch einen dritten Muskel (Schollenmuskel), der genau hinter den beiden eben beschriebenen liegt. Er bildet den stabilen Mittelteil, da er auch nur vom Unterschenkel startet.

Gleichmässiges Training wichtig

Jetzt wird es klar, nur wenn alle Teile gleich trainiert und belastet sind, haben wir es mit einer grossen, starken Sehne zu tun. Im anderen Fall wird eine halbe, oder gar nur ein Drittel der Sehne stärker belastet. Das macht sich dann in Schmerzen bemerkbar. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Riss. Unsere moderne Lebensführung tut ihr übriges und verleitet uns zu langer Inaktivität und als Ausgleich zu übertriebener Muskelaktivität. Wir sitzen buchstäblich in einer Falle. Zur Erinnerung: die Verkürzung einer Sehne und des dazugehörigen Muskels kann nur in zwei Fällen erfolgen. Einmal, wenn die Muskulatur wenig in Aktion tritt (Inaktivität) und zu anderen, wenn eine immer wieder gleichförmige Bewegung von ihr verlangt wird.

Wadenmuskulatur im Sitzen immer inaktiv

Die normale Beinhaltung ist ein durchgestrecktes Bein, wie es beim Stehen, Laufen und Liegen ist. Schon bei leichter Beugung des Knies sind die beiden Bäuche des oberflächlichen Wadenmuskels verkürzt. Das ist immer der Fall beim Sitzen und auch beim Schlafen auf der Seite mit angezogenen Beinen. Während ca. 2/3 des Tages ist die Wadenmuskulatur zur Untätigkeit verdammt und verkürzt sich. Gleichförmige Bewegungen können die Situation verschlimmern. Was immer wieder vergessen wird, Laufen, Joggen und auch Radfahren sind einseitige Bewegungen. Auch hier ist die Verkürzung unvermeidlich, wenn hier nicht nach dem Sport entspannt wird. Ausserdem behindern unsere festen Schuhe eine permanente, ausgeglichene Bewegung.

Vorsicht, plötzliche Überbelastung

Wenn wir von der langen, inaktiven Sitzphase des Tages am Abend oder am Wochenende plötzlich in eine belastende sportliche Aktivität überwechseln, dann wird die Achillessehne sehr schnell überlastet. In diesem Moment treten am häufigsten die Schmerzen auf.

Entzündungen

Je nach Dauer der Bewegungseinschränkung, dem Schweregrad der zunehmenden Dysbalance und der kontinuierlichen Belastung finden wir unterschiedliche Stadien. Im Anfang werden die entzündlichen Reaktionen im Vordergrund stehen, in denen sich der Körper noch wehrt und versucht eine Änderung herbeizuführen, die Entzündung der Sehne selbst, der Sehnenscheide oder des Schleimbeutels. Im akuten Stadium ist vor allen Dingen Ruhe wichtig, sodass die Entzündung wieder abklingen kann. Beschleunigen kann eine sanfte Kälteanwendung, z.B. mit einem der blauen Kühlpads, umwickelt mit einem dünnen Handtuch. Elastische Baumwollpflaster auf der Haut (Tapes) können für lokale, mechanische Entlastung sorgen und fördern die lokale Durchblutung und beschleunigen damit die Heilung. Eine Kortison Injektion würde ich nicht in Betracht ziehen. Es ist schwer, das Medikament in den schmalen Spalt der Sehnenscheide exakt zu platzieren. Gelangt es in die Fasern der Sehne kann es zur Gewebeauflösung und Instabilität kommen.

Degenerative Veränderungen

In einer normalen, gesunden Achillessehne liegen die Fasern nebeneinander parallel ausgerichtet wie die Haare eines Geigenbogens. Sie sind auch gegeneinander beweglich. Die Sehne ist schlank und nicht druckempfindlich. Fühlt sich die Sehne dicker und aufgedunsen an und ist auf Druck schmerzhaft, dann liegen die Fasern nicht mehr parallel, sondern sind in verschiedene Richtungen wie ein Filz verwoben. Da können kleine Risse in der Sehne vorausgegangen sein oder es sind Rückstände von einer Entzündung, die wie eine Verklebung wirken. In dieser unkontrollierten Verdickung können als Zeichen mangelnder Gewebeaktivität Kalkablagerungen zu finden sein. Manchmal sieht sich der Körper sogar gemüßigt, einen knöchernen Sporn auszubilden. Am häufigsten sehen wir diese Entwicklung auf der anderen Seite des Fersenbeins. Das nennen wir dann Fersensporn. Alles dieses sind Zeichen von massiver myofasziale Verspannung.

Muskelverspannungen und Sehnenverkürzung

Untersucht man die Unterschenkel und Fußmuskulatur genauer, so sind die meisten Muskeln verkürzt und können ihre Funktion nur mangelhaft wahrnehmen. Wir haben viel zu früh unsere Füße in festes Schuhwerk gepresst, haben versäumt, die vielen Muskeln zu trainieren, indem wir barfuß laufen und können die mannigfachen Funktionen die eigentlich möglich wären, überhaupt nicht mehr ausführen. Die Muskeln verkümmern und die Sehnen werden kürzer. Das betrifft auch die Sportler, die regelmässig joggen und laufen. Gerade beim Rennen auf ebener Fläche werden immer nur dieselben, wenigen Muskeln beansprucht.

Die Ferse ist zu kurz

Bei einem Teil der Patienten, die Schmerzen in der Achillessehne haben, ist einfach die Ferse zu kurz. D.h. der hintere große Knochen (Talus) steht nicht genügend weit heraus. Wenn man den Fuß von der äusseren Seite aus betrachtet, dann ist der Abstand zwischen dem Mittelpunkt des Knöchels und dem Ende der Ferse zu gering. Der Knöchel markiert den Punkt, an dem das Körpergewicht von oben auf den Fuß übertragen wird. Ist die Verse zu kurz, ist die Belastung zu gross. Es muss also mehr Gewicht auf den Vorderfuß verlegt werden. Das geht natürlich nicht dadurch, dass man sich einfach ein wenig weiter nach vorne beugt. Hier kämen wir in das Dilemma des Hüftwinkels und der Wirbelsäule. Wir kommen vielleicht der Lösung ein bisschen näher, wenn wir uns noch einmal kurz vor Augen halten, dass die Achillessehne bis zu den Zehen reicht. Wenn Sie Ihren Hund beim Laufen betrachten, dann hat man im ersten Moment den Eindruck, die Knie seien verkehrt herum angebracht. Dieses Knie ist unsere Ferse. Sie sehen, wie weit sie bei Ihrem Hund heraussteht. Man könnte sagen vom Knie bis zum Zeh gibt es einen nach hinten gespannten Bogen. Bei Menschen wird der in der Mitte befindliche Pfeil dazu weit nach innen geschoben. Im Falle der verkürzten Ferse ist das zu weit.

In zwei Schritten kann man die Situation verändern. Als erstes sollte das obere Sprunggelenk mobilisiert werden. Das wird ein wenig mit Schmerzen einher gehen, da üblicher Weise einige der Bänder stark überlastet und damit auch sehr empfindlich sind. Das Fersenbein gleitet damit wieder ein wenig weiter nach hinten. Das Verhältnis von Vorderfuß zu hinterem Fuß wird wieder normalisiert. Durch Haltungsänderung und Verlagerung des Gewichtes in Verbindung mit dem Verlängern der seitlichen und unteren Fußfaszie wird der Fuß wieder eine normale Form annehmen. Die Auswirkungen nach oben: der Körper kann die Spannung aus den belasteten Straßen wieder herausnehmen. Das Gewicht ist wieder richtig verteilt und die Schmerzen sind weg.

Müssen alle 30 Fußmuskeln inaktiv sein?

Praktisch die gesamte Zehenmuskulatur ist durch Tragen von Schuhen und Laufen auf künstlicher, glatter Oberfläche inaktiv geworden. Es handelt sich um über 30 Muskeln, die wir nicht mehr willkürlich ansteuern und bewegen können. Die meisten von uns wissen noch nicht einmal, wofür diese Muskeln überhaupt da sind. Beim schnellen Laufen über spitze Steine oder knorrige Wurzeln musste sich der Fuß sofort seine Umgebung anpassen und entsprechend konnten sich die Muskeln reflektorisch bewegen, ohne das Gehirn einzuschalten. Ein Teil der intuitiven, automatischen Verknüpfung der Muskulatur. Bei Naturvölkern ist diese Fähigkeit heute noch selbstverständlich perfekt ausgebildet und wir können auch jeden Tag diese traumwandlerische Sicherheit bei unseren Hunden beobachten. Bei jedem Untergrund sind Sie in der Lage, entspannt und sicher zu laufen (außer auf künstlichen Gittern).

Lokale Veränderungen des Gleichgewichts in Unterschenkel und Fuß

Sowohl die allgemeine Gewichtsverteilung als auch die lokalen Verspannungen und Verklebungen lassen sich durch einfache Übungen beseitigen. So auch die Schmerzen im Sehnenbereich. Wenn Sie Unterschenkel und Fuß genauer ansehen, werden Sie noch andere Bereiche finden, die deformiert und eingeschränkt sind. Diese werden durch die Übungen auch profitieren. Der Fuß wird insgesamt besser funktionieren. Für eine endgültige Lösung muss das Ungleichgewicht aus den oberen Etagen entfernt werden. Ausserdem liegen die nach hinten wirkenden Muskeln der Achillessehne direkt über denen, die für die seitliche Bewegung zuständig sind. Bei mangelnder Bewegung sind die meist verklebt.

Muskelverklebungen

Durch unsere Angewohnheit, mit festen Schuhen zu gehen, wird das natürliche Abrollen des Fußes nicht mehr ausreichend geübt. Die Folge ist auch hier eine Sehnenverkürzung. Und es geschieht noch etwas, die Muskelbäuche verkleben miteinander und behindern sich damit gegenseitig in ihrer Funktion. Alle Muskeln spannen immer mehr an, verlieren aber dennoch, oder gerade dadurch an Kraft. Man kann sich das so vorstellen, dass ein Teil des Muskels (meist der Mittelteil) permanent kontrahiert und damit verspannt ist. Der Rest bleibt inaktiv (wenig beweglich) und kann damit keine Leistung mehr bringen.

Venenklappen und Ödeme

Die wichtige Pumpfunktion dieser im inneren der Wade befindlichen Muskeln, die Blut und Lymphe aus dem unteren Körperbereich nach oben transportieren sollte, wird nach und nach schwächer. Krampfadern und Ödeme sind die Folge. Die richtige selbst zu Hause durchgeführte Dehntechnik mit ganz einfachen, aber sehr wirkungsvollen Übungen für die Sehne wird in der Folgezeit das Risiko für eine erneute schmerzhafte Überlastung weitgehend ausschliessen. Nach der Dehnung, der Lösung von verspannten Teilen, dem Ausstreichen von Trigger Punkten muss das Muskelsystem wieder aktiviert werden. Im Grunde genommen handelt es sich hier um eine Umprogrammierung der Muskel-Nerven-Einheit. Ein achtsames Training aller Muskelteile lässt einen lebenden, neuen Muskel mit neuer Funktion entstehen

Wie immer:
Erst entspannen, dann dehnen und verlängern und erst dann erneuter Muskelaufbau mit neuer Kraft und auch erneuter Funktion.